Ein Ungebildeter, der läuft, kommt weiter als zwei Intellektuelle, die sitzen.

Auf dem Kommunismus-Kongress der Kommunistischen Organisation gab es ein Podium, auf dem ein Vertreter der Kämpfenden Jugend Bremen, ein Vertreter des Kommunistischen Aufbaus, und ein Vertreter der antinationalen Kommunistischen Organisation saßen:

Zunächst wollen wir hier festhalten, dass die antinationale Kommunistische Organisation seit ihrem Bestehen einen in der Hauptsache positiven Einfluss auf die revolutionäre Bewegung in Deutschland hatte. Mit ihrem Klärungsprozess hat sie vielen jungen Revolutionären die Relevanz der revolutionären Theorie in Erinnerung gerufen, und sie ist ein positives Beispiel dafür, dass eine Organisation sich bemüht, alle ihre Mitglieder hinreichend in der eigenen Linie zu schulen, um eine demokratische Kontrolle der Führung zu ermöglichen. Auch ihre Initiative für die zwei Podiumsdiskussionen im letzten halben Jahr sind als Beitrag zur Entwicklung der Klarheit unserer Bewegung zu begrüßen.

Allerdings hat die KO mit ihrem Auftreten auf dem letzten Podium ein Stück weit das Vertrauen verspielt, dass sie sich zuvor erworben hatte, und gezeigt, dass sie neben ihrer antinationalen Imperialismus-Theorie, ihrem metaphysischen Materialismus, ihrem Legalismus, ihrem Parlamentarismus und ihrer Gleichsetzung von Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit noch andere Probleme hat. Warum?

Im Manifest der Kommunistischen Partei steht:

Die Kommunisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Parteien nur dadurch, daß sie einerseits in den verschiedenen nationalen Kämpfen der Proletarier die gemeinsamen, von der Nationalität unabhängigen Interessen des gesamten Proletariats hervorheben und zur Geltung bringen, andrerseits dadurch, daß sie in den verschiedenen Entwicklungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesamtbewegung vertreten.

Stets das Interesse der Gesamtbewegung zu vertreten, also auf dem proletarischen Klassenstandpunkt zu stehen, heißt, dass man den ideologischen Kampf innerhalb der revolutionären Bewegung führt, um Klarheit, also Einheit auf einem höheren Niveau zu erreichen, und die Kampfbereitschaft der Bewegung zu erhöhen, um dem Ziel der proletarischen Weltrevolution, und dem Kommunismus näherzukommen.

Wenn man Genossen, mit denen man offensichtlich nie diskutiert hat, die revolutionäre Ernsthaftigkeit abspricht, wenn man das Prinzip der Solidarität in Frage stellt, wenn man die Aktionseinheit zwischen antirevisionistischen Marxisten-Leninisten und Marxisten-Leninisten-Maoisten als Opportunismus diffamiert, dann vertritt man nicht das Interesse der Gesamtbewegung. Dann vertritt man das bornierte Partikularinteresse des eigenen Organisatiönchens mehr Leute in den eigenen Reihen zu zählen, und ist bereit dafür zu spalten. Dann betreibt man Sektierertum.

Dieses Sektierertum ist eine Krankheit der revolutionären Bewegung unseres Landes, die auch auf dem gleichen Podium sehr gut von den anderen beiden vertretenen Organisationen kritisiert wurde. Wir möchten diese Kritik hier vertiefen.

Das Sektierertum der Kommunistischen Organisation ist eine Folge eines falschen Avantgardeverständnisses – nicht nur von ihnen. Diese Leute halten sich selbst für die Avantgarde, und glauben, sie hätten ein Recht darauf, dass alle ihnen folgen, und wer ihnen den Gehorsam verweigert, der begehe Verrat an der Revolution. Genossen, bleibt mal auf dem Teppich. Als Avantgarde anerkannt werden, ist nichts, worauf man ein Recht hat. Das ist etwas, was man sich verdient. Ihr habt kein Recht auf gar nichts. Wenn ihr Glück habt, leistet ihr einen Beitrag dazu, dass wir in Deutschland eine Kommunistische Partei haben werden, die ihren Namen verdient. Wenn ihr Pech habt, dann seid ihr nur ein revisionistischer Haufen aus arroganten Schwätzern. Wobei bei diesem Zufall natürlich auch Notwendigkeit und Freiheit mit dabei sind. Im Endeffekt ist es eure Entscheidung, ob ihr dem Volke dienen wollt; aber niemand hat euch zu dienen.

Sowohl der Kommunistische Aufbau als auch die Kämpfende Jugend haben ein sehr gutes Beispiel gegeben, was es heißt, um die positive Entwicklung der revolutionären Bewegung bemüht zu sein. Außerdem hat die Qualität des Podiums sehr darunter gelitten, dass die guten Beiträge des Genossen von Perspektive Kommunismus, der im Sommer dabei war, fehlten.

Die ideologisch-politische Einheit der Roten Jugendbewegung ist widersprüchlich. Aber alle beteiligten Gruppen gehen ehrlich und optimistisch an diese Aufgabe heran, weil sie auf dem proletarischen Klassenstandpunkt stehen. Sicherlich stimmt es, dass alle Genossen viel mehr lesen und verstehen müssen, aber den wichtigsten Gedanken aus dem Manifest der Kommunistischen Partei haben alle Genossen verstanden: Wir Kommunisten tun stets, was für die Gesamtbewegung des Proletariats am besten ist. Und sie haben verstanden, dass es keine revolutionäre Bewegung ohne revolutionäre Theorie gibt, aber auch keine revolutionäre Theorie ohne revolutionäre Bewegung. Wir müssen unsere Organisation aufbauen inmitten des Klassenkampfes und Zweilinienkampfes, denn zwar entscheidet die Linie alles, aber sie entscheidet auch nichts, wenn wir nichts tun.

 

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